Eintritt frei.
Mut erwünscht. Speziell die Art von Mut, die zum Wandeln und Sehen benötigt wird.
Wir betreten den Kunst- und Literaturpark Schloß Hubertushöhe in Storkow.
Es eröffnet sich ein erstes Bühnenbild der darstellenden Kunst vor unseren Augen.
Hineininszeniert in eine traumhafte Park- und Seenlandschaft erleben wir Skulpturen, die schaurig schön, halb Mensch, halb Hund sind.
Es scheint so, daß sie uns anflehen. Ihre Augen glänzen, sie betteln erwartungsvoll.
Ist es eine Szene aus „Deutschland. Ein Wintermärchen.“ von Heinrich Heine ?
„Zu Aachen langweilen sich auf der Straß die Hunde, sie flehn untertänig: Gib uns einen Fußtritt, o Fremdling, das wird vielleicht uns zerstreuen ein wenig.“
Wir können es nur vermuten, wissen es nicht 100%ig.
Und die übergroßen weißen Steinkugeln, sind das Zuckererbsen?
„Zuckererbsen für Jedermann, sobald die Schoten platzen, den Himmel überlassen wir, den Engeln und den Spatzen.“
Die Steinskulpturen sehen aus wie ein überdimensionales Nadelöhr.
Es könnte etwas mit dem Sehen, der Betrachtungsweise zu tun haben. Entweder wir blicken durch das vorgefertigte Nadelöhr und sehen, was uns präsentiert wird oder wir gehen ein paar Schritte zurück und erblicken das Ganze an sich.
Wie bin ich auf Heinrich Heine und sein Werk „Deutschland. Ein Wintermärchen“ gekommen?
Die Kulturpiraten, so nennen sich die neuen Schloßbesitzer, haben einen Schaukasten mit Informationen zum Park und Schloß aufgehangen, wo der Besucher erste Informationen erhält. Und auf der Internetseite www.hubertushöhe.de ist ein Zitat von Heinrich Heine zu lesen, das schon vor 30 Jahren zum Literaturstoff in der 10. Klasse gehörte.
Unter www.schulzeux.de finde ich eine kurze Zusammenfassung für Euch zum „Wintermärchen“:
Im Herbst 1843 kehrte Heine nach 12jährigem Exil in Paris zum ersten Mal wieder nach Deutschland zurück, um dort seine Mutter zu besuchen.
Nach seiner Rückkehr nach Paris, im Januar 1844, verfasste Heine das durch viele Eindrücke der Reise angeregte Vers – Epos „Deutschland. Ein Wintermärchen“, dem er einen an Shakespeare orientierten Namen gab („The Winter‘ s Tale“ ist der Titel eines Dramas des engl. Dichters; Der Winter ist hier die Metapher für die erstarrenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in seinem Heimatland).
Bei Heines Werk „Deutschland. Ein Wintermärchen“ handelt es sich um eine poetische Reisedokumentation und gleichzeitig um eine politische Satire.
In diesem Werk äußerte sich Heine satirisch zu den Zuständen in Deutschland in der Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es strotzt von Angriffen auf die damals herrschenden und fordert, die Errungenschaften der bürgerlichen Revolution in Frankreich auch auf Deutschland zu übertragen.
Im April 1844 war das Werk fertiggestellt und sollte veröffentlicht werden. Da aber die Zensur eine Druckererlaubnis erteilen musste, veranlaßte Heines Verleger Julius Campe, einige Änderungen und Abschwächungen.
Im Oktober 1844 wurde das Werk als Seperatausgabe endlich gedruckt und auch ausgeliefert. Im selben Jahr erschien eine Ausgabe der „Neuen Gedichte“, die ebenfalls das „Wintermärchen“ enthielten. Ein Nachdruck erfolgte im Pariser „Vorwärts“, an dem Karl Marx mitarbeitete. Es erschienen noch zwei französische Prosaübersetzungen.
Die Reaktion der deutschen Länder war heftig: noch im selben Jahr wurde auf das Bestreben Preußens in fast allen Staaten des Deutschen Bundes das Buch verboten und beschlagnahmt. Gegen Heine wurde ein Haftbefehl erlassen, falls er deutschen Boden betreten sollte.
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