Es ist Mitte Juli und ich bin an einem heißen Montag in Senftenberg unterwegs.
Hanseatisch angehaucht wirken die Menschen, die Häuser und das Flair. Schön ist es hier geworden, von Braunkohle ist nichts mehr zu erahnen. Im Gegenteil in der Bahnhofsstraße weisen Betonblöcke auf den See mit entsprechenden Meterangaben hin. Es weht ein sehr starker Wind.
16 Uhr bin ich am Geierswalder See verabredet. Ich treffe mich mit Karsten Dirkx dem Betreiber von der Segelschule Sun and Sail. (www.sunandsail.de)
Ich bin mittlerweile fest entschlossen, den Bootsführerschein Motor Binnen abzulegen, denn ohne Kenntnis der Verkehrsregeln und -zeichen gehe ich nicht auf das Wasser.
Ich stelle mir das so vor, diesen Sommer die Theorie abzuarbeiten und im nächsten Jahr Boot zu fahren.
Im Leben kommt es eben immer anders. Als ich ankomme, sind zwei junge Männer am Üben der theoretischen Prüfungsfragen, Knoten binden und dann gehts im Boot zu viert auf den See hinaus. Ich fahre gerne Boot und genieße es, mich schippern zu lassen. Höre interessiert zu und versuche mir schon Kommandos zu merken. Als beide mit den Prüfungsmanövern fertig sind, gehts zurück und wir legen an. Geschafft!
Und dann höre ich: Und jetzt sind Sie dran.
Ach du Schreck, rückwärts zwischen den schwimmenden Häusern und Luftmatratzen mit Kindern durch und überhaupt keine Ahnung, wie ein Boot reagiert. Urlauber sitzen mit und ohne oben auf den Terrassen der schwimmenden Häuser und dösen vor sich hin oder schauen einfach zu.
Wenn ich jetzt meiner Kollegin eine sms schreiben könnte, wären die drei Affen fällig. ( Augen, Ohren, Mund zu halten)
Ich kämpfe mit Wellen und Wind, versuche Kurs zu halten.
Meditativ vorausschauend lenken, nicht aus der Ruhe bringen lassen, das bringts.
Nach ca. 30 Minuten gehts zurück. Wieder vorbei an den …, die Einfahrt zwischen den schwimmenden Häusern im Blick, Kurs auf die Anlegestelle. Steuerbord (rechte Hand) anlegen, Leinen festmachen und die erste Stunde ist beendet.
Freizeitstress wird das! Es ist so viel zu lernen, die Prüfung ist irgendwann im Herbst bei Berlin anvisiert. Am liebsten würde ich einen Rückzieher machen.
Ich fahr erstmal nach Hause und werde endgültig drüber nachdenken.
Während der Rückfahrt fällt mir die Serie „Zur See“ mit Kapitän Karsten ein. Die habe ich als Teenie geschaut. Das war sehr lustig und die Schauspieler habe ich sehr gern gesehen.
Hier eine kurze Zusammenfassung der 9-teiligen Fernsehsehserie von 1977: (Quelle wikipedia)
Zur See ist eine 9-teilige Fernsehserie, die im Auftrag des Fernsehens der DDR von 1974 bis 1976 auf dem Lehr- und Frachtschiff J.G. Fichte der Deutschen Seereederei produziert wurde. Autoren für die einzelnen Episoden waren Eva Stein, Manfred Dietrich, Anne Dessau, Hans Georg Lietz sowie Kapitän Gerd Peters. Regisseur bei allen neun Episoden war Wolfgang Luderer. Viele prominente Schauspieler der DDR waren bei dieser Serie für die Hauptrollen verpflichtet worden. Mit Horst Drinda, Günter Naumann, Günter Schubert und Erik S. Klein standen die wohl populärsten Akteure ihrer Zeit vor der Kamera. Die Serie wurde zu einer der erfolgreichsten und meistgesehenen Produktionen im DDR-Fernsehen.
Die neun Episoden hatten unterschiedliche Laufzeiten bei der Ausstrahlung im Fernsehen und lagen zwischen 60 und 75 Sendeminuten je nach Produktion. Sie wurden bei ihrer Erstsendung am Freitagabend um 20 Uhr im 1. Programm des DDR-Fernsehen ausgestrahlt.
1. Folge: Die Bewährung (7. Januar 1977, 70 Minuten)
Mit zwei neuen Besatzungsmitgliedern geht das Handelsschiff J. G. Fichte auf Fahrt in die Gewässer jenseits der Ostsee. Kapitän Karsten übernimmt kurzfristig das Kommando über das Schiff, und auch Detlef, der Koch, der zum ersten Mal auf See ist, hat seine erste Bewährungsprobe auf dem Schiff zu bestehen. Während das Schiff nach dem Ablegen zunächst ruhige Fahrt aufnimmt, ordnet der Kapitän wenig später an, dass die Maschine mit höherer Drehzahl laufen soll, damit die wichtige Fracht rechtzeitig im Bestimmungshafen ankommt um neue Ladung aufzunehmen. Chief Weyer versucht vergeblich dem Kapitän zu erklären, dass eine höhere Belastung auf Dauer der Maschine schaden könne. Und so kommt es dann bald auch. Während das Schiff volle Fahrt voraus fährt, fällt die Maschine durch einen Kolbenfresser aus, und das Schiff beginnt bei starkem Seegang manövrierunfähig auf einen Küstenstreifen zu treiben. In dieser Situation steht der Kapitän zwischen zwei Entscheidungen: Entweder das Schiff mit hohen Kosten in den nächsten Hafen schleppen zu lassen oder auf die Künste seines Chiefs zu vertrauen und eine Reparatur unter großem Risiko aufzulegen und damit einem ungewissen Ausgang entgegen sehen. Vierzehn Stunden haben der Chief und seine Leute Zeit den Kolben zu wechseln bzw. die Maschine wieder in Gang zu bringen. Unterdessen hat der neue Koch so seine Mühe mit dem Leben auf hoher See. Ständig wandelt er zwischen Kombüse und Reling, um sich gegen die Seekrankheit zu stemmen. Doch auch die unterschiedlichen Wünsche der Besatzungsmitglieder machen dem Smutje arg zu schaffen. Es naht Hilfe in Form von Matrose Thomas, der nicht mehr von seiner Seite weicht und als Speiseplanberater fungiert.
Joachim
Hallo Marina,
den Bootsführerschein Binnen sollten Sie wirklich machen. Sie hatten es sich doch vorgenommen. Auf den Seen um Senftenberg stellen Sie dann später ein Motorboot und auf den Lychener Seen ein Zweites hin. Das wird ein schönes Leben in Luft und Sonne.
Herzl. Gruß
Joachim
mbeckert
Guten Morgen Joachim,
:-)) jetzt habe ich richtig schön gelacht. Danke für die aufmunternden Worte. Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt darüber schreibe, falls ich die praktische Prüfung vor lauter Aufregung vergeige.
Es gibt Menschen die Motoryachten am See stehen haben und dann gleich noch ein schickes Haus dazu. Das habe ich auch am Stadtsee gesehen.
Was mich betrifft, schätze ich folgendes: Falls ich mal Enkel habe, werde ich den Kleinen im Ruderboot oder Schlauchboot mit Außenborder Schallsignale, Verkehrszeichen und Knoten erklären können. Dann darf ich bei Piratenspielen mitmachen :-))))
Liebe Grüße, Marina
Önzi
Gestern ebenfalls „in See gestochen“,
Bei Gluthitze Boot auf das Auto und ab zum Finowkanal –
Tolles Gefühl dann auf dem Wasser zu gleiten ,2Schleusen passiert und Vorfreude auf ein kühles Getränk u. Essen in Marienwerder-aber Pustekuchen …,“ Ruhetag „u. „Geschlossen zwischen 14 u.17 Uhr „-Schilder empfingen uns. Da die Schleusen um 17 Uhr den Betrieb einstellen u. man dann das Boot rumschleppen müsste, mussten wir nach etlichem Fußmarsch mit dünnem Kaffee,Bockwurst („ich hab aber nur noch eine-falls Sie auch eine essen wollten „) und schlechtem Kuchen im Dorfbäcker vorlieb nehmen …
Mit gewissem kräftigen Schlag haben wir den Rückweg dann geschafft ohne das Boot zu tragen .
Heute wollen wir noch einmal Anlauf nehmen …..